022: München und Gladbeck
Shownotes
In dieser Episode tauchen wir tief in zwei tragische Ereignisse der deutschen Geschichte ein: das Olympia-Attentat von 1972 in München und das Geiseldrama von Gladbeck im Jahr 1988. Wir, Pascal und Alex, beleuchten, wie Terror und Schrecken zwei verschiedene Facetten haben und welche Auswirkungen sie bis heute hinterlassen.
Wir beginnen mit dem Film „München“ aus dem Jahr 2005, der die Ereignisse rund um die Geiselnahme israelischer Athleten bei den Olympischen Spielen in München aufgreift. Während wir über den Film diskutieren, reflektieren wir über die Darstellung der historischen Ereignisse und die damit verbundenen Geheimdienstränkungen, insbesondere durch den Mossad. Zentral ist die Frage nach der Authentizität des Filmes, da er sich eher auf die Racheaktionen nach dem Anschlag konzentriert, ohne dabei die Tiefe und die komplexen politischen Beweggründe zu beleuchten. Dabei stellen wir fest, dass die von Spielberg gewählte Herangehensweise den Zuschauer oft uninformiert zurücklässt, insbesondere diejenigen, die nicht mit der Geschichte vertraut sind.
Insgesamt empfinden wir die Länge des Films und die erschreckende Gewaltdarstellung als hinderlich. Trotz einer vielversprechenden ersten halben Stunde, die mit Spannung und einem vielversprechenden Setting beginnt, verkommt der Film zu einer Wiederholung von Racheakten, ohne dass echte Charakterentwicklungen oder emotionale Tiefe vermittelt werden. Der einzige Lichtblick scheint die sporadische Reflexion über moralische Dilemmas im Kontext der Gewalt zu sein, die jedoch in der Gesamtdarstellung untergeht.
Im nächsten Teil wechseln wir zu einem weiteren Gewaltakt in der deutschen Geschichte, dem Gladbecker Geiseldrama. Hier erörtern wir, wie die Berichterstattung von Medien und das Versagen der Polizei in eine Tragödie mündeten. Das Geiseldrama, das Alex als Kind hautnah miterlebte, wird zum Schock für viele Menschen. Die Medien, die sich wie Seelenverkäufer verhalten, geben den Entführern ein Podium, das letztlich zu einem tragischen Ende für unschuldige Opfer führt.
Wir schätzen, dass die Miniserie „Gladbeck“ eine fesselnde und authentische Darstellung dieser Ereignisse bietet. Der Einsatz von Originalaufnahmen und Berichten aus der damaligen Zeit etabliert eine bedrückende Atmos- und bietet wertvollen Kontext, der oft bei fiktionalen Darstellungen fehlt. Während wir über die moralischen und ethischen Fragestellungen diskutieren, die aus dieser Berichterstattung resultieren, wird deutlich, dass wir eine tiefere Reflexion über das Verhalten von Medien und Behörden brauchen. Die GSG 9, die einzige Spezialeinheit, die im Krisenfall eingreifen könnte, hätte sehr frühzeitig angerufen werden müssen. Die tragische Dynamik, die sich durch die Berichterstattung entwickelte, und das Versagen der Polizei wird von den Autoren der Miniserie klug in den Vordergrund gestellt.
Abschließend ziehen wir den Vergleich zwischen den beiden Geschichten und deren filmischer Aufarbeitung. Der klare Unterschied zwischen der schockierenden, echten Aufarbeitung des Gladbecker Dramas und der eher inszenierten Geschichtserzählung in „München“ verdeutlicht die Diskrepanz zwischen authentischer und fiktionalisierter Geschichte. Die Episode birgt sowohl erschreckende als auch lehrreiche Momentaufnahmen und zeigt, wie wir uns als Gesellschaft mit unserem Umgang mit solchen Themen auseinandersetzen sollten.
Shownotes:
- Der Film der Woche bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchen_(Film)
- Die Serie der Woche bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Gladbeck_(Film)
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- Pascal bei Instagram: https://www.instagram.com/wichmannpascal/
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- Alex auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/alexander-karls-931685139/
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Transkript anzeigen
00:00:00: Mit München 1972 und Gladbeck im Jahr 1988 verbinden wir heute gleich zwei sehr
00:00:07: ernste Themen der deutschen Geschichte.
00:00:09: Wir begeben uns in die Welt von Terror und Schrecken und damit herzlich willkommen zu dieser Folge.
00:00:15: Music.
00:00:39: Ja, und wie es gerade schon angeklungen ist und angeklungen hat,
00:00:43: begeben wir uns heute in die Welt des Terrors, also im Grunde genommen in die
00:00:46: Welt von Angst und Schrecken.
00:00:48: Leider Gottes mit dabei ist nicht nur meine Wenigkeit Pascal,
00:00:51: sondern auch wieder den Alex, den ihr ja auch schon lieb gewonnen habt und kennt.
00:00:54: Moin Alex. Ja, guten Morgen Pascal und auch guten Morgen an alle Zuhörerinnen
00:01:00: und Zuhörern an ihren Empfangsgeräten.
00:01:03: Und ja, Pascal, wie geht's dir? Mir geht's ausgezeichnet. Der Urlaub ist vorbei,
00:01:08: deswegen hört man mich heute auch wieder in gewohnter Audioqualität.
00:01:11: Ich möchte mich nochmal bei euch bedanken, dass ihr die letzten zwei Folgen trotzdem gehört habt.
00:01:15: Und auch danke an dich, Alex, dass du das Beste da rausgeholt hast,
00:01:19: was ja natürlich bestimmt nicht sehr einfach war.
00:01:22: Naja, die KI macht vieles möglich.
00:01:26: Schön, ich freue mich wieder da zu sein. Wie geht es dir? Och ja,
00:01:29: eigentlich auch ganz gut.
00:01:31: Es ist ja immer noch warm und schön draußen und da geht es mir eigentlich immer
00:01:35: gut, wenn gutes Wetter ist.
00:01:37: Ja, perfekt. Das ist auch schön. Ja, Thema Terror in Deutschland.
00:01:41: Du hast es ja gerade schon gesagt.
00:01:43: Unser Film dieses Mal heißt einfach nur München und ist eine Produktion aus dem Jahre 2005.
00:01:52: Das behandelt die Geiselnahme bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.
00:02:00: Da haben wir beide noch nicht gelebt.
00:02:02: Ich erinnere mich aber von meinen Eltern, da immer wieder mal davon gehört zu haben.
00:02:07: Das war wohl doch eine ziemlich große Nummer, was ist damals passiert.
00:02:12: Terroristen, palästinensische Terroristen haben eine Sportmannschaft der Israelis gekidnappt,
00:02:21: haben dann auch dabei schon ein paar Leute erschossen und auf dem Weg weg von
00:02:26: diesem Olympiadorf hin zum Flughafen hat das Ganze dann in einer ziemlich dramatischen
00:02:32: Schießerei und mit Explosionen und so weiter geendet.
00:02:35: Überlebt hat es keiner, soweit ich weiß.
00:02:38: Und ja, der Film greift im Prinzip genau an dieser Stelle ein und erzählt das,
00:02:45: was danach vermutlich passiert ist.
00:02:48: Jetzt bin ich mir gar nicht so sicher, wie viel Realismus in dieser ganzen Geschichte
00:02:52: denn wirklich drinsteckt, weil wir reden hier natürlich über Geheimdienste.
00:02:55: Wir reden über den Mossad, unter anderem den israelischen Geheimdienst.
00:02:59: Ob das jetzt alles so sich dann wirklich auch zugetragen hat,
00:03:03: wie es in diesem Film von Steven Spielberg zu sehen ist, weiß man nicht.
00:03:08: Das Problem ist, Leute, die die Story von damals einfach auch nicht miterlebt
00:03:13: haben im Fernsehen oder die sich nicht damit beschäftigt haben,
00:03:16: wie wir beide jetzt eben, um diese Folge heute vorzubereiten,
00:03:19: die werden da auch ziemlich alleingelassen.
00:03:21: Also man kriegt gar nicht so richtig mitgeteilt, warum und weshalb das jetzt
00:03:25: passiert ist, sondern man wird da einfach halt gefüttert und muss es halt so hinnehmen.
00:03:29: Und das war tatsächlich bei diesem Film ein Punkt, der mich von Anfang an schon
00:03:35: auch tatsächlich gestört hat. Wie ging es dir da?
00:03:38: Also wenn ich an den Film denke, ich habe ihn ja durch Zufall auf Netflix entdeckt
00:03:41: und dachte mir dann, ich schreibe dir mal.
00:03:43: Ja, ich gebe dir recht, wenn man sich jetzt nicht mit dem Olympia-Attentat von
00:03:46: 1972 in München auseinandersetzt und wirklich so absolut gar nichts zu dieser
00:03:50: Thematik weiß und sich eben durch den Film erhofft, eine Erklärung zu bekommen,
00:03:55: wie es dazu kam und was die Hintergründe sind, der wird auf ganzer Linie enttäuscht.
00:03:59: Also bevor man den Film guckt, sollte man sich zumindest mal kurz meiner Meinung
00:04:03: nach mit dem Olympia-Attentat von 1972 beschäftigt haben,
00:04:07: denn du sagst es ja gerade einleitend, der Film beschäftigt sich ja eigentlich
00:04:11: eher mit der Zeit unmittelbar nach
00:04:13: dem Attentat, eben mit diesen Geheimdienstverstrickungen von Mossad etc.
00:04:17: Eben auf der Jagd, auf der Mission der Rache, um diese Tat zu vergelten.
00:04:24: Der ganze Film ist eigentlich ein einziger Rachefeldzug. Ist auch so ein Thema,
00:04:29: was mich so ein bisschen gestört hat, weil man wirklich krampfhaft versucht,
00:04:34: die ganze Zeit irgendwie Leute, die dann die Drahtzieher von diesem Anschlag
00:04:40: oder auch anderen Anschlägen gewesen sind, zu erledigen, zu beseitigen.
00:04:45: Und es hat mich so ein bisschen an Inglourious Basterds erinnert.
00:04:49: Da ist es ja auch so, dass ein Trupp aus unter anderem jüdischen Soldaten versucht,
00:04:55: gegen Nazi-Deutschland vorzugehen.
00:04:57: Und irgendwie hat man so ein bisschen diesen Vibe bei diesem Film.
00:05:00: Weil im Prinzip ist die gesamte Truppe, die da eben als Agenten und als Mörder
00:05:08: auch unterwegs ist, eben wirklich wie so ein Killer-Kommando.
00:05:12: Und das Ganze halt im Auftrag der israelischen Regierung.
00:05:17: Das Ganze ist ein Schattenkommando. Also es weiß am Ende, eigentlich niemand weiß, dass die das tun.
00:05:22: Es ist auch nie wirklich so, dass das offiziell ein Auftrag wäre.
00:05:26: Also die können sich auch nicht auf ihre Regierung berufen, sondern die operieren
00:05:30: halt komplett im Verborgenen und kaufen sich auch Informationen quasi im freien
00:05:36: Markt von irgendwelchen Mittelsmännern ein,
00:05:38: um halt dann an ihre Ziele zu kommen. Und also ich.
00:05:42: Ich fand grundsätzlich das Thema interessant, aber diese zwei Stunden oder wie
00:05:50: lange der Film halt dauert,
00:05:52: nee, fast drei Stunden, 2,44, das ist eine einzige Orgie von Rachefeldzug.
00:06:00: Und ich fand es gut, an einer Stelle sagt nämlich einer der Schauspieler auch,
00:06:06: der eben Jude ist, das ist aber eigentlich nicht im Sinne unserer Religion,
00:06:11: was wir hier gerade machen.
00:06:12: Das ist das Einzige, was ich dem Ganzen noch anrechnen muss, positiv,
00:06:15: dass zumindest das mal erwähnt wurde, weil ich glaube jetzt nicht,
00:06:19: dass das eigentlich im Sinne dieser ganzen Glaubensgemeinschaft ist und es stellt
00:06:24: auch diese ganze Bevölkerungsgruppe eigentlich in ein falsches Licht, finde ich.
00:06:30: Ja, da bin ich absolut bei dir. Und das ist vielleicht auch die einzige Szene
00:06:33: im gesamten Film, du sagst es, wo auch sowas wie moralisches Dilemma aufgedeckt wird.
00:06:38: Denn ja, auf der einen Seite, es ist natürlich verständlich,
00:06:41: wenn ich ganz viele Opfer von einer furchtbaren Tat habe, dann ist das ein urmenschliches
00:06:47: Gefühl, das rechnen und vergelten zu wollen.
00:06:50: Aber hier darf man ja nicht vergessen, hier spielen ja komplexe geopolitische
00:06:55: Probleme Ja, auch mit zwischen Palästina und dem israelischen Volk.
00:07:00: Und das macht den Film dann leider Gottes eher zu so einem rein Rache Film,
00:07:04: wie es auch John Wick ist.
00:07:06: Ich weiß, man kann das jetzt nicht direkt vergleichen, weil John Wick ist eine
00:07:09: fiktionale Geschichte.
00:07:10: Aber auch dort ist es ein aus Rache getriebener Mann, der seinen Weg der Vergeltung antritt.
00:07:17: Genauso wie das der Mossad hier eben tut. Gut, wahrscheinlich wird sich die
00:07:21: israelische Regierung damals gedacht haben, wir müssen das unserem Volk zuliebe
00:07:23: vergelten, aber das sind dann oft die falschen Motive.
00:07:28: Erst recht, wenn man tatsächlich sich auf sein Glauben irgendwann beruft,
00:07:31: wie in dem Film, und dann sagt, ja, aber es ist ja eigentlich gegen den Glauben,
00:07:36: was wir hier machen. und ja, das ist die einzige Stelle im gesamten Film,
00:07:40: die ich glaubhaft auch abgekauft habe.
00:07:43: Wenn wir bedenken, dass der Film fast drei Stunden geht und dieser eine Moment,
00:07:48: diese Szene nur einen ganz, ganz kleinen Bruchteil davon ausmacht,
00:07:51: dann ist das eine enttäuschende Wirkung für den gesamten Film,
00:07:54: wenn sich alles drumherum wirklich ja eben nur in einem absoluten,
00:07:59: Gewalt- und Blutrausch wiedergibt. Und es ist ja ein Blutrausch, der Film.
00:08:02: Also überall hast du überzogene, für mich persönlich teilweise,
00:08:05: absolut überzogene Gewaltdarstellung.
00:08:08: Ich habe das in Gedanken so als Jumpscares bezeichnet. Wenn man einen Horrorfilm
00:08:13: guckt, dann hast du auch plötzlich so einen Jumpscare.
00:08:15: Das ist dann dieser Moment, wo du denkst, jetzt habe ich mich erschrocken.
00:08:18: Und genauso ist das in dem Film auch, wenn da mal wieder irgendeine Gewaltorgie
00:08:22: startet, wo du dich fragst, warum jetzt?
00:08:24: Also das könnte bestimmt ein sehr guter Thriller sein, der Film,
00:08:27: wird dann aber durch genau diese Momente einfach nur zerstört.
00:08:30: Und das ist so schockierend, weil Steven Spielberg eigentlich ja für gute Filme
00:08:34: bekannt ist, aber nicht für das, was wir hier angeguckt haben für diese Folge.
00:08:40: Ja, genau. Ich verstehe auch die Bewertungen nicht, ehrlich gesagt.
00:08:43: Wenn man mal so guckt, Moviepilot bewertet den mit 6,8 von 10,
00:08:47: Filmstarts 4 von 5, Amazon 4,4 von 5, Tomatometer sagt 78 Prozent und der Audience Score ist bei 83.
00:08:57: Also ich verstehe es nicht, wie der Film als gut bewertet werden kann.
00:09:02: Also er ist zu lang, er ist handwerklich jetzt auch nicht wirklich auf der Höhe
00:09:07: und ja, auch die historische Genauigkeit, das liest man schon,
00:09:13: dass da auch durchaus Kritik geäußert wurde und ich verstehe es nicht wirklich.
00:09:18: Also er wurde auch für fünf Oscars nominiert, ich kann es absolut nicht nachvollziehen.
00:09:22: Also meiner Meinung nach eine gewaltige Zeit- und Geldverschwendung der Film. Ja, definitiv.
00:09:27: Also ich weiß nicht, vielleicht war 2005 die Welt eine andere und die Leute
00:09:30: wollten eben genau sowas sehen.
00:09:32: Aber heute, 19 Jahre später, weiß ich nicht. Also da gibt es deutlich Besseres.
00:09:38: Vielleicht sogar auch mit derselben Thematik. Ich habe in dem Zusammenhang auch
00:09:41: gesehen, dieses Jahr startet noch ein Film im Kino, der sich eben auch mit dem
00:09:45: Olympia-Attentat beschäftigt.
00:09:46: Diesmal aber aus der Sicht der ABC-Journalisten, weil die Olympischen Spiele
00:09:49: 1972 ja die ersten waren, die weltweit live ausgetragen worden sind.
00:09:53: Der Trailer sah zumindest schon mal deutlich spannender aus als die 2 Stunden
00:09:57: 44, die ich mir hier gegeben habe, die ich gerne aus meinem Gedächtnis streichen
00:10:03: möchte. Was mich auch so gestört hat, war Daniel Craig.
00:10:06: Also jeder kennt Daniel Craig als James Bond, man kennt ihn aus der Blendung,
00:10:10: man kennt ihn aber auch als Detektiv aus den Knives Out Filmen und da ist er
00:10:14: ja auch immer eine Präsenz.
00:10:16: Also er ist immer da, er macht vor der Kamera eine gute Figur,
00:10:20: er ist einfach, er hat ein sehr einnehmendes Wesen auf der Leinwand,
00:10:23: sagen wir es mal so. So, und hier in München fand ich einfach,
00:10:26: dass Daniel Craig sehr blass rüberkam.
00:10:29: Also er spielt zwar mit, aber es fällt dir nicht auf, dass er mitspielt,
00:10:33: weil er einfach so absolut untergeht in diesem gesamten Cast.
00:10:36: Das ist wirklich, ja, fand ich auch nicht gut. Also ich an seiner Stelle hätte
00:10:41: mich in dem Film nicht abbilden lassen.
00:10:44: Ja, er kommt auch so am Anfang so ein bisschen wie so ein Trottel rüber,
00:10:49: aber auch gleichzeitig ein Heißsporn und ich habe nicht geguckt vorher,
00:10:54: wer denn da alles mitspielt und ich war dann irgendwie immer so,
00:10:58: ich kenne den irgendwoher, der hat mich so ein bisschen irgendwie an Steve McQueen
00:11:02: erinnert mit seiner Frisur und so auch und ich habe die ganze Zeit überlegt,
00:11:07: wer ist denn das eigentlich?
00:11:08: Ich kenne doch den und dann habe ich parallel geguckt. Oh, ach so, das ist Daniel Craig.
00:11:12: Naja, okay, hätte ich jetzt mehr erwartet, wie du gerade auch sagst.
00:11:15: Also er sieht auch, die haben ihn komisch dargestellt, auch Kleidung, Frisur.
00:11:20: Es sieht irgendwie eher aus wie jemand aus so einem Starsky & Hutch Serie von
00:11:25: früher oder so. Also ganz komisch.
00:11:28: Ja, aber so ging es mir auch. Es gibt ja diese eine Szene, ohne jetzt zu viel
00:11:30: verraten zu wollen. Da sind sie in diesem Schlafsaal und werden dann ja nachts überrascht.
00:11:34: Und da sieht man ihn, also auch so ein Kritikpunkt, immer viel zu dunkle Bilder,
00:11:38: meiner Meinung nach. Aber man sieht ihn dann eben in diesem Schlafsaal in der Dunkelheit.
00:11:42: Ich glaube, er sitzt oder steht neben einer Tür. Und da dachte ich mir,
00:11:45: die Augen, die kennst du irgendwoher.
00:11:47: Und dann habe ich im Internet geguckt, ob Daniel Craig in dem Film mitspielt.
00:11:51: Und ja, tat er. Und mir ging es genauso wie dir. Ich habe die ganze Zeit in
00:11:56: meinem Kopf den Gedanken gehabt, Irgendwer kennst du den.
00:11:58: Und gerade wenn man diese sehr alten James-Bond-Filme kennt,
00:12:03: die eben Daniel Craigs ersten Filme gewesen sind, dann hat er sich nicht großartig verändert.
00:12:08: Beziehungsweise, ich glaube, der erste James-Bond mit Craig kam 2006 oder 2008, also nach München.
00:12:15: Also da konnte man zumindest ein ähnliches Äußeres absehen, tatsächlich.
00:12:23: Ja, ansonsten, du hast gerade auch schon gesagt, also auch die Kamera und auch
00:12:27: das Color Grading des Films ist auch handwerklich nicht gut gemacht.
00:12:33: Es ist sehr, sehr finster irgendwie und es kommt irgendwie auch keine Stimmung
00:12:39: auf irgendwo, dass man sagt, man ist jetzt da wirklich gefesselt.
00:12:42: Es ist halt wirklich, das kann man halt so weggucken, aber man steigt,
00:12:47: so ging es mir zumindest, ich steige in dem Film überhaupt nicht ein,
00:12:50: die Spannung kommt nicht, es fehlt auch in vielen Szenen einfach die Musik,
00:12:55: die das Ganze vielleicht noch heben würde, gerade so in der ersten Hälfte des
00:12:59: Films, da wird rumgerannt und da wird geschossen und so,
00:13:03: aber es ist keine Musik dabei und das fand ich auch ein bisschen störend,
00:13:06: weil das hätte vielleicht dazu beigetragen, die Atmosphäre noch ein bisschen dichter zu machen.
00:13:11: Ja, da bin ich bei dir, obwohl ich sagen muss, dass nach meinem Empfinden der
00:13:14: Film mit einem ziemlich guten Opener begonnen hat,
00:13:16: nämlich diese Szene mit den Athleten und dann ja später den Attentätern,
00:13:21: die sich eben auch als Athleten tarnen, dann eben vor dem Zaun stehen zum Olympiadorf,
00:13:26: darüber klettern und man dann eben sieht, dass sich die falschen Olympiateilnehmer,
00:13:30: also sprich die Attentäter, dann hinter den Gebüschen umziehen und dann in dem
00:13:34: Häuschen, in dem Wohnhaus bewaffnen und dann den Überfall starten.
00:13:38: Also da muss man schon sagen, da hat der Film vielleicht seine stärksten zehn Minuten.
00:13:43: Die haben mich auch definitiv dazu bewogen, dran zu bleiben,
00:13:45: aber alles Weitere danach war einfach nur noch eine herbe Enttäuschung.
00:13:48: Aber ja, der Film ist schlichtweg zu lang und überzogen, unglaubwürdig in seiner Gewaltdarstellung.
00:13:55: Das ist meine Meinung und der hat absolute Längen, definitiv.
00:13:59: Ja, absolut, definitiv so. Ja, nee, eine Sache habe ich gesehen,
00:14:05: das war, glaube ich, nicht beabsichtigt.
00:14:06: Ich habe es nicht recherchiert, aber die sind irgendwann in,
00:14:11: ich weiß gar nicht wo, ich habe es mir gar nicht mehr gemerkt.
00:14:13: Auf jeden Fall wollen sie da auch einen Vergeltungsschlag mit einer Kommandooperation durchführen.
00:14:18: Und dann kommen so drei, vier Schlauchboote an, wo halt dann lauter schwarz
00:14:22: gekleidete Soldaten drauf sind.
00:14:24: Und der eine beim Aussteigen aus diesem Schlauchboot rüber auf den Steg verliert
00:14:30: tatsächlich drei oder vier Mal seinen Seesack und jedes Mal,
00:14:33: wo er ihn aufheben will, fällt er ihm wieder aus der Hand.
00:14:35: Das war, glaube ich, nicht beabsichtigt, aber hat mich dann tatsächlich animiert,
00:14:40: mal kurz zumindest lachen zu können.
00:14:43: Das sind aber genau solche Sachen wenn der Film gut wäre, würde mir das nicht
00:14:47: auffallen, dass genau so ein Blödsinn passiert,
00:14:49: weil du halt einfach in der Story bist, aber so hast du halt einfach du kannst
00:14:53: halt abschweifen mit deinem Blick und siehst halt auch andere Dinge und ja, also von dem her.
00:14:59: Das war so das eine Thema. Eine gute Idee war noch dabei, muss ich sagen.
00:15:04: Die haben irgendwann Fahrradluftpumpen benutzt, um damit eine Schusswaffe quasi
00:15:10: zu machen, also mit einem Schuss.
00:15:12: Die haben dann irgendwie die aufgeschraubt und haben dann die Patrone da rein
00:15:16: und dann haben sie hinten drauf gehauen und dann löste sich halt der Schuss.
00:15:19: Das fand ich einen sehr interessanten Ansatz, weil man natürlich so super verdeckt
00:15:23: Waffen transportieren kann.
00:15:24: Hat so ein bisschen was von diesen Liberator-Pistolen, die man sich aus dem
00:15:28: 3D-Drucker selbst machen kann, die ja eben auch am Flughafen jeden Metalldetektor
00:15:33: einfach ausschalten bzw.
00:15:36: Einfach da nicht auffallen. Aber ansonsten geht so. Muss man nicht sehen.
00:15:42: Das stimmt. Und eine Sache, die habe ich zumindest, wenn ich mich an den Film
00:15:45: rantaste, dann habe ich irgendwann noch einen festen Charakter,
00:15:48: an den ich mich binde, mit dem ich diesen Film dann also auch durch erlebe bis zum Schluss.
00:15:53: Hier war das gar nicht möglich. Dann hattest du mal einen Charakter,
00:15:56: an den hast du dich gewöhnt. Und dann gab es wieder einen dieser unglaublich vielen Zeitsprünge.
00:16:01: Und dann wirst du wieder aus dem Charakter rausgerissen. Dann hast du wieder
00:16:04: da jemanden und furchtbar.
00:16:06: Also ich fand den Film grottenschlecht. Jetzt nicht, aber schlecht schon.
00:16:10: Ich würde ihn aber nicht empfehlen. Und diese ganzen Kritiken,
00:16:13: die kann ich nicht verstehen.
00:16:14: Oder von 19 Jahren war die Welt eine andere und die Leute haben Filme anders
00:16:17: bewertet. Das kann natürlich auch sein.
00:16:20: Ja, aber es muss zu der Zeit doch auch mehr Fernsehaufnahmen gegeben haben als das, was man da sieht.
00:16:25: Also ich glaube, es waren Originalaufnahmen,
00:16:27: die da teilweise verwendet werden. Ja, ein ganz bisschen.
00:16:30: Aber da muss es doch mehr von geben. Also das hätte zumindest geholfen,
00:16:35: wenn ich schon einen Film mache, der so eine Länge hat,
00:16:37: dass man dann sagt, ja, okay, dann pass auf, dann lass uns zumindest dem Zuschauer
00:16:40: ein bisschen mehr Kontext liefern und nimm noch Originalaufnahmen,
00:16:44: noch mehr Originalaufnahmen, vielleicht eine Tagesschau oder von mir aus, gut,
00:16:50: das ist ein amerikanischer Film, dann halt vielleicht irgendein US-Sender,
00:16:52: wo halt einfach dann das Originale gezeigt wird,
00:16:56: als über diese Situation berichtet wird.
00:16:58: Aber so, du wirst da wirklich, das wird halt einfach so als gegeben hingenommen
00:17:02: und ja, ob du jetzt verstehst, warum das passiert oder nicht.
00:17:06: Und ja, aber das kann tatsächlich unsere Serie, über die wir gleich sprechen,
00:17:10: wesentlich besser. Das stimmt. Wir reden über Gladbeck.
00:17:14: Da dürftest du, glaube ich, schon gelebt haben. Du warst, glaube ich,
00:17:17: ein Kind zu dem Zeitpunkt.
00:17:19: Ich war noch gar nicht auf der Welt. Ich kam jetzt zehn Jahre später.
00:17:23: Wir reden über Gladbeck.
00:17:25: Gladbeck war ein Geiseldrama. Am 16.
00:17:29: August 1988 wurde eine Bankfiliale in Nordrhein-Westfalen, eben in der gleichnamigen
00:17:35: Stadt Gladbeck, überfallen und dort wurde dann auch eine Geiselnahme vollzogen.
00:17:39: Und dann ist dieses Auto, ich glaube durch NRW, nach Holland rein und dann wieder
00:17:46: zurück nach Deutschland gefahren.
00:17:48: Und was ganz pervers war in dieser ganzen Geschichte, was ich als höchst pervers
00:17:53: empfand, war, dass sich die deutschen Journalisten.
00:17:58: Ja, diesen Entführern ja so eine Riesenbühne geboten haben und über jede moralische
00:18:05: und ethische Grenze getreten sind, die man als Journalist treten kann,
00:18:08: was dann leider Gottes auch definitiv zu einem tragischen Ende von einem Leben
00:18:14: einer sehr jungen Frau führte.
00:18:16: Und darum soll es jetzt gehen in Gladbeck.
00:18:20: Ja, du sagtest gerade schon richtig, da war ich tatsächlich schon auf der Welt.
00:18:25: Da war ich neun Jahre alt, als das passiert ist.
00:18:27: Und wir haben ja zu der Zeit in Wuppertal gelebt und das war natürlich sehr nah dran an uns.
00:18:33: Und auch, wie du sagst, die Medienberichterstattung war zu dem Zeitpunkt halt wirklich verrückt.
00:18:38: Hat natürlich auch ein bisschen daran gelegen, dass die beiden Geiselnehmer
00:18:42: halt sehr gerne mit der Presse gesprochen haben.
00:18:46: Also man sieht es in der Serie, die stehen teilweise dann bei dem Bus,
00:18:52: den sie dann auch entführen, stehen die halt mit den Journalisten draußen und
00:18:56: rauchen mit denen und quatschen mit denen und, und, und, und.
00:18:58: Und das war halt, das ist halt tatsächlich verrückt, aber so ist es wirklich passiert.
00:19:02: Und dadurch, dass wir halt das so im Fernsehen auch verfolgen konnten,
00:19:06: war das natürlich auch für uns dann ein Thema, was halt sehr greifbar war und
00:19:11: hat auch dazu geführt, dass natürlich dann die Eltern von meinem besten Freund,
00:19:16: von Andreas und mir damals uns verboten haben,
00:19:18: überhaupt noch rauszugehen, sondern wir sollten halt möglichst zu Hause bleiben.
00:19:23: Und in der Story sind die dann auch irgendwann in Wuppertal und verrückterweise
00:19:27: genau da, die gehen dann in die Apotheke, weil sie Verbandszeug brauchen,
00:19:30: Genau gegenüber war die Drogerie, wo meine Mama gearbeitet hat und die hat die halt auch gesehen.
00:19:37: Dadurch wird es dann nochmal greifbarer. Die hat dann auch nochmal angerufen
00:19:40: und gesagt, Mensch, bleib bloß zu Hause hier, die Geiselnehmer sind hier unterwegs
00:19:44: und so. Also das war schon sehr bedrückende Stimmung.
00:19:49: Das wird auch in der Serie tatsächlich sehr gut dargestellt.
00:19:55: Diese ganze Nummer mit den Medien ist ein Präzedenzfall.
00:19:59: Das gab es bis dahin nicht. Und danach gab es das auch nicht nochmal,
00:20:02: weil das dann einfach per Beschluss entschieden wurde, dass das nicht mehr passieren
00:20:07: darf, weil die Geiselnehmer natürlich zu so einer Art kleinen Superstars geworden sind zu dem Moment.
00:20:13: Also das waren deren 15 Minuten im Leben, wo man sie mal auf der Kamera oder
00:20:18: vor der Kamera gesehen hat.
00:20:21: Klar, ich meine, das würde ja sonst noch zu Nachahmung animieren und das durfte
00:20:27: und seitdem auch nicht nochmal so passieren, dass die Presse so herangelassen wird eben an die Leute.
00:20:32: Definitiv und ich glaube, ich habe gerade einleitend auch einen Fehler gemacht.
00:20:34: Es ist natürlich nicht nur Silke Bischof gestorben bei einem Schusswechsel.
00:20:38: Ich glaube, auf einer Autobahnraststätte war das. Es ist auch noch ein italienischer
00:20:41: Teenager, damals 14 Jahre, gestorben. Emanuele wurde erschossen.
00:20:46: Man hat lange versucht, den jungen Mann zu retten und die Blutung zu stoppen,
00:20:51: aber es half alles tatsächlich nichts.
00:20:53: Also muss man hier tatsächlich sagen, die Entführer haben zwei Menschen auf
00:20:57: dem Gewissen und die Journalisten haben denen eine Bühne gegeben und mehr oder
00:21:02: weniger live in die Welt berichtet, dass zwei Menschen getötet worden sind.
00:21:06: Und das ist abartig und pervers. Also das ist meine Meinung.
00:21:11: Ich habe damals auf Netflix die Dokumentation über Gladbeck gesehen.
00:21:15: Da sind eben auch sehr, sehr viele Originalaufnahmen mit bei gewesen.
00:21:19: Also das, was deine Mutter, wie du gerade gesagt hast, dann auch live gesehen hat.
00:21:22: Und es ist einfach schockierend. Und ich habe die ganze Zeit nicht verstanden,
00:21:26: warum man diesen Menschen diese Bühne gibt.
00:21:28: Und ich bin sehr froh darüber, dass man das danach auch nie wieder so gemacht
00:21:33: hat, wie es tatsächlich gewesen ist.
00:21:37: Ja, es ist eine Miniserie tatsächlich. Also es sind nur zwei Teile, die da eben raus sind.
00:21:43: Und das Ganze ist wie ein Dokumentarfilm gestaltet.
00:21:45: Und da eben jetzt der Punkt, warum ich vorhin bei dem Film sagte,
00:21:48: auch damals gab es schon Fernsehen.
00:21:50: Gladbeck lebt von vielen Originalaufnahmen. Also dadurch eben,
00:21:55: dass die Presse so draufgehalten hat und auch draufhalten konnte,
00:21:57: sind halt sehr viele Originalaufnahmen dabei.
00:22:00: Und das trägt natürlich noch mal wesentlich dazu bei, diese ganze Geschichte
00:22:05: zu transportieren und den Zuschauer eben auch mit in die Handlung reinzuziehen.
00:22:11: Unterm Strich sehr bedrückendes Thema, auch definitiv schockierend,
00:22:17: wie sich die Presse verhalten hat.
00:22:18: Aber ich finde, um durchzusetzen,
00:22:21: Genau dieses Thema einer Geiselnahme aufzuarbeiten und auch darüber zu informieren,
00:22:26: haben die das bei dieser Serie tatsächlich ganz toll hingekriegt.
00:22:30: Also wenn man von toll sprechen kann dabei.
00:22:32: Also gerade zumindest, wenn es um die Entwicklung einer gewissen drückenden
00:22:37: Atmosphäre, einer authentischen Atmosphäre angeht, dann hat man hier das Handwerk
00:22:41: tatsächlich sehr verstanden im Gegensatz zu München.
00:22:43: Und man weiß ja auch sofort, worum es geht.
00:22:47: Erstens, Gladbeck ist ja in den Köpfen vieler Menschen, eben weil ja ziemlich
00:22:50: viele auch dort damals schon gelebt haben.
00:22:53: Zweitens, weil ja auch so viele Menschen es live verfolgt haben, leider Gottes.
00:22:58: Und ja, drittens hat das Fernsehteam hier, die Produzenten ja auch dann mit
00:23:05: sorgsamer Hand und viel Feingefühl eine authentische Atmosphäre geschaffen.
00:23:10: Da zeigt sich dann wieder, dass nicht immer Hollywood-Studios,
00:23:14: die hinter München stehen, dann auch den ganz großen Wurf gelingen können,
00:23:18: im Gegensatz zu kleineren Produktionsfirmen.
00:23:21: Und mit einem Zweiteiler ist diese Handlung hier an sich auch gut aberzählt.
00:23:27: Also ich finde, dieser kleine Zweiteiler, diese Miniserie, die es ja ist,
00:23:31: kannst du wunderbar wegschauen, wenn man eben Nerven aus Drahtseil hat und einen
00:23:37: das jetzt persönlich nicht so stark mitnimmt und belastet wie den anderen.
00:23:42: Da gibt es ja auch immer unterschiedliche Menschen.
00:23:44: Aber ja, hier ist das deutlich, deutlich besser gelungen.
00:23:48: Was man auch sehr gut sehen kann, ist auch das Fehlverhalten der Polizei,
00:23:54: die das halt auch nicht richtig angegangen ist.
00:23:57: Was einen dann auch so ein bisschen wundert, weil wenn man sich mal überlegt,
00:24:01: München ist 1972 passiert. Danach oder währenddessen gab es auch schon solche
00:24:06: Sachen wie die Rote Armee Fraktion und diverse andere Sachen.
00:24:11: Also auch Terror war zu der Zeit ein Thema.
00:24:14: Und zu der Zeit gab es aber auch schon eine Rasterfahndung. Und ich kann nicht
00:24:18: nachvollziehen, warum man da die Stadt- und Dorfpolizisten hingeschickt hat, um das Ganze zu lösen.
00:24:24: Die eigentlich sich noch am besten verhalten haben, waren die Holländer,
00:24:27: weil die haben die gar nicht groß reinkommen lassen nach Holland,
00:24:31: sondern die haben das sofort weggeblockt an der Grenze, kurz nach der Grenze
00:24:34: und haben die quasi zum Umdrehen gezwungen.
00:24:36: Aber auf der deutschen Seite ist halt lange Zeit viel zu wenig einfach passiert.
00:24:40: Und erst gegen Ende wird die ganze Situation dann eben von GSG 9 geklärt.
00:24:46: Das hätte man halt viel früher schon haben können.
00:24:48: Also das ist absolut nicht verständlich, wie sich die Polizei da so lange verhalten
00:24:52: hat und auch zugeguckt hat.
00:24:54: Definitiv. Du sprichst es auch an. Also 1972 hat man dann ja irgendwann auch
00:24:58: diese Spezialeinheit, die GSG 9, die sich ja tatsächlich nur wegen dem Olympia-Attentat
00:25:02: gegründet hat, dann ja zur Klärung der Situation eingesetzt.
00:25:06: Und hier hat man auf gut Deutsch den einfachen Schutzpolizisten,
00:25:09: den Straßenkorb, darauf angesetzt.
00:25:12: Und da hat damals das nordrhein-westfälische Innenministerium meiner Meinung
00:25:16: nach eine absolute Fehlentscheidung getroffen, denn ein ganz normaler Straßenpolizist,
00:25:21: der klärt ganz normale Dinge auf der Straße,
00:25:24: der ist nicht ausgebildet für Verhandlungen mit Geiselnehmern,
00:25:27: der kennt diese Situation nicht.
00:25:29: Was ich aber trotzdem sagen möchte, ist, die Polizei hätte, auch diese einfachen
00:25:35: Polizisten, will ich es jetzt mal nennen, hätten durchaus die Journalisten in
00:25:38: die Schranken beißen können.
00:25:39: Das haben sie aber leider nicht getan. Und klar, die GSG 9 hätte meiner Meinung
00:25:43: nach auch viel, viel schneller und früher kommen müssen.
00:25:47: Also spätestens bei der Entführung des gesamten Busses hätte man die GSG 9 schon ordern müssen.
00:25:55: Denn es zeichnete sich ja ab, dass es nicht gut ausgehen wird und die dann irgendwann
00:25:59: mit dem Bus durchdrehen und dann hast du nicht mehr eine Geisel,
00:26:03: nicht zwei Geiseln, dann hast du plötzlich 30 Geiseln und dann hast du wieder
00:26:06: eine ganz neue Dimension.
00:26:08: Und dass man die auch so lange hat fahren lassen, das erschließt sich mir auch nicht.
00:26:12: Sie fahren über eine Autobahn, sie töten einen 14-jährigen Jungen auf einer
00:26:16: Autobahnraststätte und fahren danach weiter.
00:26:18: Und die gesamte Presse fährt hinterher und bremst so dann auch nochmal die Polizei
00:26:24: auf dem Weg der Verfolgung aus.
00:26:25: Also das mag man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Und ich glaube,
00:26:28: heute wäre das auch tatsächlich alles so in dieser Dimension gar nicht mehr möglich.
00:26:33: Es war paparazziartig, wie sie sich verhalten haben. Also so,
00:26:36: wie man das sonst von Stars kennt, dass die wirklich hinterher rasen mit ihren Autos.
00:26:41: Die fahren mit dem Bus los und ein ganzer Tross aus Autos setzt sich in Bewegung mit den Polizisten.
00:26:49: Nicht nur mit den Polizisten, sondern vor allem mit den Journalisten.
00:26:51: Und das war schon sehr fragwürdig, was da alles passiert ist.
00:26:55: Im Übrigen, es sind drei Leute gestorben, nämlich auch einer der Polizisten,
00:26:58: Ingo Hagen, ist auch bei dieser ganzen Geschichte leider verstorben.
00:27:03: Aber ja, die Serie an sich, wie gesagt, um das Thema aufzuarbeiten,
00:27:08: fand ich sehr gut gemacht.
00:27:09: Es war auch sehr zeitgenössisch. Also man hat viele Sachen, gerade so alte Werbeanzeigen,
00:27:15: Plakate irgendwo an der Litfaßsäule und auch so die Autos.
00:27:19: Alles, was sie da in das Set reingepackt haben, das hat genau eben diesen Vibe
00:27:24: der End-80er super vermittelt, fand ich klasse.
00:27:27: Und zu Recht, muss ich sagen, gab es auch diverse Auszeichnungen für die Serie.
00:27:31: Einmal den Deutschen Schauspielpreis 2018, dann in Seoul International Drama
00:27:37: Awards, Regiepreis Metropolis, Deutscher Fernsehpreis und Bayerischer Fernsehpreis
00:27:43: und die BAFTA TV Award haben sie auch noch gekriegt.
00:27:46: Also fand ich gut und ist auch tatsächlich gerechtfertigt und ja,
00:27:52: also definitiv ein Thema, was sehenswert ist, auf jeden Fall sehenswerter als München.
00:27:57: Definitiv. Also da könnt ihr sowohl diese Serie sehen, die dann eben mit Schauspielern
00:28:01: nachgedreht wurde, als auch die True-Crime-Dokumentation auf Netflix,
00:28:05: wenn man sich dafür interessiert.
00:28:06: Sehr viele Originalaufnahmen. Du hast es gerade gesagt, in dem Film ein sehr
00:28:10: authentisches End-80er-Jahres-Setting, was ja tatsächlich auch sehr wichtig
00:28:13: ist, um eben ein gewisses Gefühl der Authentizität rüberzubringen.
00:28:17: Also da haben wir beide dann, denke ich mal, eine gute Empfehlung für euch.
00:28:22: Ja, absolut. Und was ich immer ganz cool finde, wenn du Sachen wiedererkennen
00:28:28: kannst bei Drehorten, die haben unter anderem in Delmenhorst, in Duisburg,
00:28:33: in Köln und Bremen gedreht.
00:28:38: Finde ich immer ganz cool, wenn man das wiedererkennen kann,
00:28:42: weil man halt da selber vielleicht schon mal gewesen ist.
00:28:44: Ging mir zum Beispiel so mit dem ersten Manta-Manta-Film, als der Günni da seinen
00:28:50: Kumpel vor der Schule absetzt.
00:28:53: Da macht er doch dann sein Abitur und da parken die so an einem Hang,
00:28:56: da rutscht er dann mit seinen Mantaletten irgendwie aus.
00:28:58: Und diese Schule, das ist tatsächlich 200 Meter weg von da, wo mein Oma und
00:29:02: Opa gewohnt haben in Wuppertal. Und damals haben wir sogar bei den Dreharbeiten
00:29:06: so als Zaungäste zugeguckt. Die haben da die ganze Straße gesperrt,
00:29:09: eben um diese Szenen da zu drehen.
00:29:11: Und das war halt auch recht cool. Und das ist, finde ich, immer gerade,
00:29:14: wenn man halt irgendwo aus der Ecke kommt, dass man dann auch mal hinfahren
00:29:18: kann und sich das angucken kann.
00:29:19: Das ist ja aufregend. Aber das ist ja leider auch immer seltener der Fall,
00:29:23: dass man sich mal vor Ort bei echten Dreharbeiten mal angucken kann,
00:29:26: weil ja immer mehr in Studios entsteht oder in extra nachgebauten Innenstadt-Sets,
00:29:32: eben auch aus Kostengründen, aber ja, wer aus Delmenhorst und Bremund-Umgebung kommt,
00:29:37: der kann sich ja vielleicht, nachdem er diese Filmserie sag ich mal,
00:29:41: angeschaut hat, vielleicht mal die echten Drehorte angucken.
00:29:43: Das ist ja auch ein Hobby unserer großen Filmliebhabern, dass man dann zu den
00:29:47: berühmten Filmdrehorten hinfährt und einmal kurz ein Foto macht.
00:29:52: Ja, tatsächlich. Also wenn man es rausfinden kann, wo es gedreht worden ist,
00:29:56: dann ist das auf jeden Fall immer eine sehr coole Sache.
00:29:59: Habe ich tatsächlich bei Californication auch so gemacht.
00:30:02: Als wir in Los Angeles waren, habe ich mal geguckt, so bekannte Spots,
00:30:08: wo irgendwie Sachen gedreht worden sind.
00:30:10: Und das Haus, wo Hank Moody lebt, da in Venice Beach, da sind wir tatsächlich
00:30:15: auch hingepilgert. Also das ist gar nicht schwer zu finden, wenn man die Serie
00:30:20: geguckt hat und mag ich tatsächlich gerne, so echtes Bots mal sich anzugucken.
00:30:24: Ja, klasse. Das klingt auch nach einem guten Hobby.
00:30:26: Ja, und wenn man sich die Gelegenheit auch nicht entgehen lassen möchte und
00:30:30: die Chance hat, dann sollte man die auch nutzen. So finde ich das auch.
00:30:33: Also von daher, Californication ist übrigens auch eine gute Serie.
00:30:36: Also die kenne ich tatsächlich auch.
00:30:38: Ja, da sollten wir mal drüber reden. Wir schreiben es auf.
00:30:41: Genau. Ja, ich glaube, damit sind wir heute schon wieder fertig. dich?
00:30:46: Ja, mit dieser Folge. Ein bisschen Terror mitgebracht, ein bisschen Angst und
00:30:50: Schrecken verbreitet. Ich hoffe trotzdem, dass ihr.
00:30:54: Heute Abend oder wann auch immer ihr schlaft und diese Folge hört,
00:30:57: trotzdem gut schlafen könnt, dass wir vielleicht auch eine Empfehlung für euch
00:31:00: mit dabei hatten in dieser Folge.
00:31:02: Und dann wünsche ich euch zumindest schon mal ein schönes Wochenende und danke,
00:31:06: nochmal dafür, dass ihr wieder eingeschaltet habt.
00:31:08: Ja, ebenfalls von mir auch ein schönes Wochenende. Ihr kennt den Drill.
00:31:12: Folgt uns, wo man uns folgen kann. Liked uns, lasst uns einen Kommentar da.
00:31:16: Gern auch eine Sprachnachricht und dann würden wir uns freuen,
00:31:18: wenn wir uns dann zu Folge 23 wiederhören. Bis dann. Genau.
00:31:23: Macht's gut. Tschüss. Ciao.
00:31:25: Music.
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